Das "Familienschwimmbad Streitberg" (damals auch Kurbad genannt) wurde im Jahre 1931 vom "Streitberger Verkehrsverein" und der damaligen Gemeinde Streitberg erbaut. Heute wird es von der Gemeinde Wiesenttal betrieben. Was das Streitberger Familienschwimmbad auszeichnet, ist seine hervorragende landschaftliche Lage. Die Ursprünglichkeit, das Ambiente aus den 30er Jahren, ist bis heute erhalten geblieben.

Die Eröffnungsfeier fand am Samstag, den 06. Juni 1931 statt. (Siehe unten Zeitungsberichte von damals)

 

Wie viele Freibäder, so ist auch das Familienschwimmbad Streitberg davon betroffen, dass die Betriebskosten nicht durch die Eintrittsgelder gedeckt sind. Hinzu kommt eine veraltete Wasseraufbereitung. Das unbeheizte Freibad wird weitgehend ohne moderne technische Anlagen betrieben. Eine moderne Wasseraufbereitungsanlage sowie die nötige Sanierung des undichten Beckens schlagen mit einem siebensteligen Betrag zu Buche. In einer Bürgerversammlung im März 2006 in Streitberg wurde der "Förderverein Familienschwimmbad Streitberg" gegründet. Zweck des Fördervereins ist, die laufenden Kosten über Eigenleistungen zu reduzieren und so den Fortbestand des Schwimmbades zu sichern.

Damals wurde zudem ein neuer "Bademeister" gefunden, durch den in Zusammenarbeit mit der Forchheimer Wasserwacht auch die Sicherheit im Schwimmbad aufrecht gehalten wird.

Sollten auch Sie zum Erhalt des Streitberger Schwimmbades einen notwendigen Beitrag leisten wollen, sei es finanzieller Art oder durch Arbeitsleistung, wenden Sie sich bitte an den Förderverein Familienschwimmbad Streitberg e.V. (siehe Impressum)

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Artikel aus dem Wiesentboten vom 01.06.1931

 

Inhalt der historischen Nachricht: 

Streitberg, 1.Juni. Das neu errichtete Familienbad konnte am Samstag eröffnet werden. Noch sind aber zahlreiche Hände tätig, um das noch Fehlende zu ergänzen und Unschönheiten zu beseitigen. Die offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten finden erst am Samstag statt. Der Besuch des Bades am gestrigen Sonntag war trotz des wenig günstigen Wetters ein äußerst starker und man sah an der frohen Stimmung der Anwesenden, daß alles mit dem Geschaffenen zufrieden ist, was auch in Worten der Anerkennung und des Lobes zum Ausdruck kam.

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Artikel aus dem Wiesentboten vom 03.06.1931

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Inhalt des historischen Artikels:

Das Kur- und Familien-Schwimmbad in Streitberg.
Eine neue Sehenswürdigkeit der Fränkischen Schweiz.

Das allseits gestellte Verlangen der Sommerfrischler und Ausflügler nach zeitgemäßer Badegelegenheit, wie sie heute in den meisten größeren und kleineren Kurorten besteht, hat den seit Jahrzehnten rühmlichst bekannten Kurort Streitberg veranlasst, trotz Schwere der Zeit die Schaffung eines großen modernen Familien-Schwimmbades in Angriff zu nehmen, das durch Anlage und Einrichtung auch verwöhnten Ansprüchen des Fremdenpublikum zu entsprechen vermag. Zur Durchführung dieses großzügigen Projektes, das unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen natürlich ein Wagnis genannt werden darf, hatten sich der rührige Streitberger Verkehrsverein und die Gemeinde Streitberg zusammengetan, um vor allem die Finanzierung des Unternehmens auf eine sichere Grundlage zu bringen. Sie war nur möglich, das eine Anzahl opferwilliger und fortschrittlich gesinnter Bürger Streitberg dem Verkehrsverein und der Gemeinde ihre finanzielle Unterstützung liehen und der Bauplatz von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, eine Bekundung des Gemeinsinnes, die Dank und Anerkennung verdient.

Als Bauplatz wurde ein Gelände am Wehranger, jenseits der Wiesent, unweit der Aeckermühle, erwählt, ein Gelände das bisher lediglich als Hutwasen gedient hatte, das aber den Vorzug hat, dass es über eine selten schöne landschaftliche Umgebung verfügt und dem Verkehr vollkommen entrückt ist. Nach dem Entwurf und unter der Oberleitung des Ingenieurs Gebauer - Ansbach, eines bewährten Spezialisten in der Schaffung von Schwimmbädern und Wasseraufbereitungsanlagen, ist hier ein Freibad entstanden, das in jeder Hinsicht als mustergültig und sehenswert bezeichnet werden darf. Es unterscheidet sich von ähnlichen Badeanlagen vor allem dadurch, dass es eine ebenso praktische wie originelle Kombination von Fluss- und Beckenbad mit Kinderplantschbecken darstellt. Es erhebt sich nämlich unmittelbar am Wiesentfluss, in Form einer 6 m über dem Flusswasser liegenden terassenförmigen Anlage, sodass also den Besuchern sowohl ein Flussbad, als auch ein Bassinbad zur Verfügung steht. Beide Teile sind organisch miteinander verbunden.

Das Flussbad umfasst eine Gesamtfläche von 9000 qm und ist 4 - 8 m tief. Es dient gleichzeitig als Gelegenheit zu stimmungsvollen Kahnfahrten, für welchen Zweck ganz neugebaute, gefällige Boote bereitstehen. Das 6 m höher liegende Beckenbad hat einen Flächeninhalt von 1100 qm; es ist für Schwimmer und Nichtschwimmer hergerichtet und hat eine Tiefe von 1,20 m bis 2,65 m. Neben diesem befindet sich ein reizendes, von Tuffsteinen eingefasstes und mit Riesenpilzen versehenes Kinder - Plantschbad. Über dem großen Schwimmbad steht eine Wasserrutschbahn und im Süden und Westen der Anlage befinden sich die 50 Einzelkabinen für Damen und Herren mit den entsprechenden Nebenräumen. Außerdem stehen Wechselkabinen und eine Zentralgarderobe für insgesamt 70 Personen zur Verfügung. ein Sonnen- und Luftbad fehlt ebenso wenig wie die ausgedehnten Rasen- und Spielflächen. Für die stete Reinheit des Badewassers wird durch fortwährenden Zufluss von Frischwasser gesorgt. Der größte Zufluss von Frischwasser beträgt 22 Sekundenliter, gegenüber anderen Freibadeanlagen ein besonders schätzenswerter Vorteil. Die vollständige Erneuerung des Beckenwasser erfolgt innerhalb 9 Stunden. Die Temperatur beträgt im Flussbad in der Regel 17, im Becken etwa 24 Grad. Über dem Flussbad erhebt sich ein Sprungturm, wie überhaupt die ganze Anlage auch in wassersportlicher Hinsicht gut verwendet werden kann. So können in der Wiesent Sportstaffeln in beliebiger Länge abgesteckt werden zur Abhaltung größerer Schwimmfeste. Im Osten hat man eine überausgefällige Wirtschaftsterrasse errichtet, die rund 500 Personen fassen kann. Weiße Holzmöbel, und farbige Gartenschirme geben ihr einen malerischen Eindruck. Der reizende geschlossene Gastraum mit seiner originellen Balkendecke und den breiten Fenstern ist ein besonderer Schmuck der Anlage. Die Bewirtschaftung des Baderestaurants wurde dem bekannten Besitzer des Schwarz-Adler-Gasthofes in Streitberg, Fritz Schütz, übertragen, Die Ausführung der gesamten Arbeiten geschah durch Streitberger Gewerbetreibende und Handwerker; es konnten beim Bau viele Arbeitslose beschäftigt werden. An der weiteren Verschönerung und Verbesserung der gesamten Badeanlage, die natürlich unter dem Gesichtspunkt der verhältnismäßig geringen Geldmittel errichtet werden musste, wird auch in Zukunft noch gearbeitet werden. So wird in Bälde bei der Aeckersmühle eine neue Betonbrücke über die Wiesent führen und der Autoparkplatz samt Zufahrtsstraße entsprechend instand gesetzt werden.

Was aber das Streitberger Kurbad ganz besonders auszeichnet, ist seine hervorragende landschaftliche Lage. Man hat vom Bad aus nicht bloß den schönsten Blick auf Streitberg mit seiner stolzen Burgruine, sondern man überschaut auch das Wiesenttal von Ebermannstadt bis über Streitberg hinaus mit seinen herrlichen Bergen, Felspartien und grünen Auen. Unmittelbar über dem Bad steht prachtvoll auf hohem Fels die Burgruine Neideck, die der Anlage einen einzigartigen Hintergrund verleiht. Die windgeschützte Lage des Bades, das vom frühen Morgen bis zum späten Abend im Sonnenschein steht, und die waldreiche Umgebung sind weitere Vorzüge des Streitberger Kurbades, das übrigens im Winter einen idealen Eislaufplatz abgibt. Der Paddelbootverkehr auf der unteren Wiesent wird durch das Bad eine starke Belebung erfahren.

Am nächsten Samstag, 6. Juni, nachm. 4 Uhr wird das Kur- und Familienschwimmbad Streitberg mit einer entsprechenden Feier offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Artikel aus dem Wiesentboten vom 08.06.1931

Die Eröffnungsfeier des Kur- und Familienschwimmbades Streitberg

Streitberg, 7 Juni. Am Samstag nachmittags fand die offizielle Eröffnung des neu errichteten Kur- und Familienbades statt. Der Himmel war bedeckt und sandte teilweise Regen hernieder. Trotzdem hatten sich viele Besucher eingefunden und erwarteten den Festzug, der um 4 Uhr vom Orte abging. Voraus die Schuljugend mit weißblauen Fähnchen, dann der Gemeinderat, der Verkehrsverein und sonstige Teilnehmer. Am festlich geschmückten Badeplatz angekommen, überreichte Ingenieur Gebauer- Ansbach , von dem der Entwurf stammt und der die Oberleitung führte, dem Vorsitzenden des Verkehrsvereins Widerspick den Schlüssel und eine künstlerisch ausgeführte Urkunde. Der Vorstand des Verkehrsvereins Herr Widerspick begrüßte die erschienenen Festgäste, die Vertreter der Behörden, der Verkehrsverbände und – vereine usw. und gab ein ausführliches Bild über die Entstehung des Bades, über die Anlage und Ausmaße desselben. Er dankte allen, welche den Bau ermöglichten und finanzierten und an dessen Ausführung tätig waren, insbesondere dem fortschrittlich gesinnten Gemeinderat, sowie dem Ingenieur, den Handwerkern und Arbeitern. Sämtliche Arbeiten wurden von hiesigen Handwerkern und Arbeitern ausgeführt. Ein Unglücksfall ist gottlob nicht vorgekommen. Er gab dem Wunsche Ausdruck, dass die an die Eröffnung des Bades geknüpften Hoffnungen in Erfüllung gehen möchten. Herr 1. Bürgermeister Martin – Streitberg begrüßte die Gäste namens der Gemeinde und stattete Dank ab den Behörden, dem Verkehrsverein und den übrigen am Bau Beteiligten. Der Vorstand des Bezirksamts Ebermannstadt Herr Oberamtmann Dr. Waller beglückwünschte die Gemeinde Streitberg zu dem großzügigen Unternehmen und gab seiner Freude Ausdruck über die Vollendung desselben, einer Anlage, wie sie in gleicher Schönheit wohl nirgends zu finden sei. Namens des Fränk. Schweizvereins begrüßte dessen 1. Vorsitzender Herr Hertlein alle Neuerungen und Fortschritte, die den Fremdenverkehr fördern. Je mehr Annehmlichkeiten die Fränkische Schweiz biete, desto größer werde der Fremdenverkehr. Er bezeichnete das neue Kur- und Schwimmbad als einen Glanzpunkt der Fränkischen Schweiz, ein reger Besuch aus den Nachbarstädten werde nicht ausbleiben. In der heutigen geldarmen Zeit sei es als eine besonders gemeinsinnige Tat zu bezeichnen, wenn die Gemeinde und ihre Bürger dem Verkehrsverein so opferwillig unter die Arme griffen. Hier zeige sich mit aller Deutlichkeit, dass der Kurort Streitberg bestrebt sei, den Fremdenverkehr zu heben. Die Gemeinde und ihre fortschrittlich gesinnten Bürger hätten einen Gemeinsinn bewiesen, der alle Anerkennung verdiene. Er sprach der Gemeinde und dem Verkehrsverein die herzlichsten Glückwünsche zum Gedeihen des Bades aus. Im Auftrage der Ortsgruppe Bamberg des Fränk. Schweizvereins überbrachte dessen Geschäftsführer Herr Popp die Grüße und Glückwünsche derselben, im besonderen auch von dem langjährigen Vorstande des Bezirksamts Ebermannstadt Herr Oberregierungsrat a.D. Stucky, der leider am persönlichen Erscheinen verhindert sei.

Es erfolgte ein Rundgang und Besichtigung des Bades. Mit Interesse sah man den Wasserspielen zu, die einige gewandte Schwimmer ausführten. Viel Heiterkeit erregte ein als Bauersfrau verkleideter Schwimmer, der mit einem Kinderwagen, in dem sich ein Knabe befand, die Wasserrutschbahn hinunterfuhr und unten im Wasser verschwand.

Anschließend wurde im Gastlokal des Wirtschaftsgebäudes ein Imbiss eingenommen. Hier nahm Herr Breitenfelder das Wort, um die Schwierigkeiten zu schildern, die der Aufführung des Projektes immer wieder entgegen standen. Aber ein Mann war es, der jederzeit half, dieselben zu überwinden und die Sache zu einem glücklichen Ende zu führen, das war der Vorstand des Bezirksamtes Herr Oberamtmann Dr. Waller. Ihm sprach er herzlichen Dank dafür aus. Herr Oberamtmann Dr. Waller versicherte, dass er alles gern für das liebgewonnene Streitberg getan habe und er hoffe nur, dass das nun vollendete Werk dem Kurort Streitberg zum Segen gereichen möge. Herr Breitenfelder gab dann mehrere eingelaufene Glückwunschschreiben bekannt, so vom Herrn Regierungspräsidenten Exz. v. Strößenreuther, Herrn Hofrat Oberbürgermeister Preu, Bayreuth, Herrn Regierungsrat Dr. Seßner, Bayreuth, Herrn Direktor Weber des Nordfränk. Verkehrsverbandes, Herrn Bezirksamtmann Dr. Paul, Ebermannstadt. Herr Barthelmeß, Muggendorf, brachte die Glückwünsche Muggendorfs zum Ausdruck. Ohne Neid blicke Muggendorf auf den schönen Erfolg Streitbergs. In Fremdenverkehrsinteressen fühlten sich beide Gemeinden vereint. Anwesend bei der Einweihungsfeier war auch der Direktor des Nordbay. Verkehrsverbandes Herr von Heilingbrunner, der sich aber nach kurzer Zeit wieder verabschieden musste. Mögen nun alle auf das neue Unternehmen gesetzten Hoffnungen in Erfüllung gehen und dasselbe dem strebsamen und fortschrittlichen Kurorte Streitberg zum Segen gereichen.

 

 

 

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